Selbstunsichere Persönlichkeit

Sensibler Persönlichkeitsstil

  • häufig vorkommend
  • zieht das Bekannte dem Unbekannten vor
  • bevorzugt Gewohnheiten, Routine, Wiederholungen
  • wenigen engen Vertrauten sehr verbunden, ansonsten eher weniger Kontakte; bevorzugt kleine statische statt große dynamische soziale Netzwerke
  • ist gerne mit wenigen vertrauten Menschen zusammen; findet schnell Ausreden, um größere soziale Ereignisse zu meiden
  • familiär und territorial orientiert
  • sehr wichtig, was andere von ihm denken
  • im Umgang mit anderen bewußt taktvoll
  • trifft keine vorschnellen Entscheidungen
  • höfflich zurückhaltend, liebenswürdig, beherrscht
  • sein Zuhause ist seine Burg; ist immer froh, zuhause zu sein
  • in seiner vertrauten Welt emotional offen
  • begegnet neuen Situationen und Menschen vorsichtig und emotional zurückhaltend
  • sucht das Vertraute im neuen Unbekannten, um sich in die Welt vorzuwagen
  • macht sich viele Was-wäre-wenn-Sorgen
  • bereitet sich auf alle Eventualitäten vor
  • zurückhaltend in Richtung physische Außenwelt, aber voller Forscherdrang in gesitige Welten (von zuhause aus)
  • geht Kritik von nicht Nahestehenden aus dem Weg
  • oft gute Eltern; manchmal zu besorgt
  • Emotionale Sicherheit durch den Aufbau einer eigenen kleinen Welt

wichtige Lebensbereiche: Gefühle, Beziehungen

größter Streßfaktor:

  • Unvertrautes, Neues, Kritik

Streßbewältigung durch:

  • Rückzug von Herausforderungen oder Kritikern
  • selten: Konfrontation mit der Herausforderung als kontraphobischer Bewältigungsstil
  • Festhalten an Routinen und Ritualen, um Überraschungen zu vermeiden

Ursachen / Dynamik

  • unsicheres Gefühl in Bezug auf sich selbst in der Kindheit
  • in der Kindheit von den Eltern erniedrigt oder beschämt
  • von den Eltern wurde das Gefühl vermittelt, schuldig oder unzulänglich zu sein
  • konnte sich bezüglich Schutz und Wohlbefinden nicht auf die Eltern verlassen

Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung

nach DSM-III-R

Durchgängiges Muster von sozialem Unbehagen, Angst vor negativer Beurteilung und Schüchternheit

  • leichte Verletzbarkeit durch Kritik und Ablehnung
  • nur wenige enge Freunde, am ehesten aus dem Kreis der Familie
  • geht keine Beziehung ein, solange die geringste Gefahr besteht, nicht voll und ganz akzeptiert zu werden
  • vermeidet soziale Aktivitäten
  • in Gesellschaft zurückhaltend aus Angst, etwas Unpassendes oder Dummes zu sagen
  • sehnt sich (meist unbewußt) am meisten nach dem, was er streng meidet: Kontakt, Vertrautheit, Anerkennung, Liebe
  • fühlt sich ausgeschlossen, isoliert, unerwünscht, anders als andere (provoziert diese Signale bei anderen aber selbst durch seine Distanziertheit!)
  • hypersensibel für jede Beurteilung, die nicht explizite Anerkennung ausdrückt
  • unrealistische und unreife Erwartungen an Beziehungen
  • glaubt, daß er keine Schwäche haben darf, um bedingungslos geliebt zu werden
  • empfindet sich selbst gegenüber Verachtung, anderen gegenüber Wut

erhöhtes Risiko für:

  • Angststörungen, Phobien
  • Dissoziative Störungen

Therapie

Psychotherapie

z.B. Gruppentherapie