Passiv-aggressive Persönlichkeit

Lässiger Persönlichkeitsstil

  • es zählt nicht so sehr, wie er sein Leben angenehm gestaltet, sondern daß er die Möglichkeit dazu garantiert hat
  • schätzt und schützt seine Bequemlichkeit, seine Freiheit und seine individuelle Suche nach dem Glück
  • liefert ab, was von ihm verlangt wird, aber nicht mehr
  • „Das ist nicht meine Aufgabe.“
  • folgt keinen Fordereungen, die über seine Pflicht hinausgehen oder ihm unvernünftig erscheinen
  • läßt sich nicht unter Zeit- oder Termindruck setzen
  • fühlt sich als kleines Rädchen im kosmischen Getriebe, ist aber mit sich und seinem Platz in der Welt zufrieden
  • schwer aus der Ruhe zu bringen
  • läßt sich von Autoritäten nicht einschüchtern
  • oft stur
  • nimmt keine Unannehmlichkeiten auf sich, um anderen zu gefallen
  • Beruf ist selten Mittelpunkt des Lebens (work to live)
  • ist sich seiner Rechte immer bewußt
  • es fällt ihm schwer, seine Wut zu äußern

Streßursachen:

  • gedrängt werden, mehr zu tun als notwendig
  • gedrängt werden, seine Prioritäten zu ändern

Streßreaktionen:

  • stille Wut (Nörgeln, mürrisch werden)
  • indirekter Widerstand (Trödeln, Hinauszögern…)

wichtigste Lebensbereiche:

  • das Selbst
  • Beziehungen

günstige Berufe:

  • nine-to-five Job
  • Beamter

Günstige Partner:

  • Änhänglicher Stil
  • Aufopfernder Stil
  • Wachsamer Stil

Ungünstige Partner:

  • Gewissenhafter Stil
  • Selbstbewußter Stil
  • Sprunghafter Stil
  • Dramatischer Stil
  • Abenteuerlicher Stil

Ursachen / Dynamik

  • Tiefe, vergessene emotionale Verletzungen aus der Kindheit durch wichtige Bezugspersonen führen zu einer tiefsitzenden Wut bei gleichzeitiger Bedürftigkeit
  • Bleibende starke Abhängigkeit von Bezugspersonen, die gleichzeit sehr ängstigt
  • kann keine Nähe zulassen, ohne sich wütend und reizbar zu fühlen
  • Angst davor, jenen gegenüber aggressiv zu werden, von denen er so abhängig ist – daher oppositionelles Verhalten als passiver Ausdruck ihrer aggressiven Gefühle (passiv-aggressiv)
  • gefangen zwischen Liebe und Haß
  • verlagert sein Leid nach außen (Schuld haben die anderen), statt auf den eigenen inneren Schmerz zu schauen
  • sabotiert sein privates und berufliches Leben
  • Die Botschaften der Eltern in der frühen Kindheit waren oft widersprüchlich, wirr, inkonsequent oder
  • Eltern waren gleichgültig o. offen feindselig
  • oft Alkoholismus in der Familie

Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung

nach DSM-III-R:

Durchgängiges Muster passiven Widerstands gegenüber Forderungen nach angemessenen Leistungen im sozialen und beruflichen Bereich.

  • Verzögerungsmanöver (Aufschieben von Dingen, Nichteinhalten von Fristen)
  • wird mürrisch, reizbar oder streitsüchtig, wenn man etwas von ihm verlangt, daß er nicht tun möchte
  • arbeitet vorsätzlich langsam oder schlecht, wenn er etwas tun soll, daß er nicht tun möchte
  • beschwert sich ohne Grund, daß andere unsinnige Forderungen an ihn stellen würden
  • vermeidet die Erfüllung von Pflichten mit der Ausrede, sie vergessen zu haben
  • glaubt, seine Tätigkeit besser auszuüben, als andere meinen
  • nimmt anderen Vorschläge zur Steigerung seiner Produktivität übel
  • reagiert mit unmäßiger Kritik oder Verachtung auf Autoritätspersonen
  • tut einfach nicht, um was man ihn bittet
  • massive Widerspenstigkeit
  • Pseudohumor (absichtliche Verletzungen des anderen herunterspielen „War doch nur Spaß!“)
  • Versprechen nicht einlösen oder später leugnen
  • Schweigen als ‚Bestrafung‘ des anderen
  • schiebt die Schuld eigener Vergehen auf andere
  • Persönlichkeitsstil, mit dem der (therapeutische) Umgang am schwierigsten ist

Risiken

  • Alkohol- / Drogenabhängigkeit
  • Angststörungen
  • Depression
  • psychosomatische Erkrankungen
  • Suizid