Imaginäre Sicherheiten (IST)

Der sichere Ort (ISO, home base)

Imaginärer Ort, an dem man sich absolut sicher und geschützt vor äußeren und inneren Einflüssen fühlt.

Der sichere Treffpunkt (IST, work space)

Imaginärer als sicher empfundener Ort, an dem eine Begegnung mit belastenden oder potentiell retraumatisierendem Material möglich ist, ohne Gefahr der Retraumatisierung.

Die sichere Tätigkeit

Tätigkeit, die man kompetent und sicher ausüben kann, die einem gut von der Hand geht und bei deren Verrichtung man sich wohlfühlt (z.B. Gartenarbeit, Film gucken, Lesen, Schreiben, Tanzen, Singen etc.). Wichtig ist die genaue Betrachtung der Emotionen, Stimmungen und des Körpergefühls während der Ausübung der Tätigkeit. Diesen Gesamtzustand gilt es zu imaginieren.

Der Tresor

Von einem selbst jederzeit nutzbarer Tresor, in den belastendes Material ad hoc sicher eingeschlossen werden kann.
Zur besseren Imagination den Tresor auf Papier zeichnen!

Ein Tresor kann auch gebastelt werden und man kann Zettel mit Inhalten von Albträumen oder belastenden Themen hineinlegen.

Der innere Kontrollraum (Die innere Schaltzentrale, Reglertechnik)

Vorstellung einer Schaltzentrale im Gehirn. Suche des Reglers für bestimmte Emotionen und Reaktionen (z.B. „Angstregler“). Suche nach dem Persönlichkeitsanteil, der diesen Regler zu hoch einstellt. Strichmakierung an Regler anbringen, über die er nicht hochgedreht werden darf. Verhandlung darüber mit dem identifizierten Ego-State.

Bildschirmtechnik

Belastendes Material wird auf einem Bildschirm oder einer inneren Leinwand aus sicherer Distanz imaginiert. Eine imaginäre Fernbedienung erlaubt die volle Kontrolle über den Ablauf und besitzt auch eine Not-Stop-Taste.

Weitere Distanzierung durch das sich selbst Beobachten während man den imaginären Film schaut.

Split screen Technik: Auf einem zweiten Bildschirm läuft ein resourcenreicher positiv belegter Film, so daß durch raschen Fokuswechsel zwischen belastendem und entlastetendem Material hin- und hergeblickt werden kann. (Wichtig: Zuerst in der Stabilisierungsphase einen Resourcenfilm kreieren, um die Kontrollerfahrung entstehen zu lassen und zu festigen. Erst dann schrittweise traumabelastetes Material auf dem anderen Bildschirm einblenden lassen!)

Realitätsverankerung

Einsatz von starken Sinnesreizen:

  • Kältereiz
  • taktile Reize
  • Geruchsstoffe (Amoniak)
  • auditive Reize
  • visuelle Reize
  • Geschmacksstoffe (Center Shock)
  • etc.
Erdungsübungen (grounding)

Baumübung

Somatic Experiencing (SE)®
https://www.somatic-experiencing.de/
Triggerkontrolle

In der Stabilisierungsphase zunächst nur Erkennen und genaue Analyse von Triggern. Das Vermeiden ist zunächst sinnvoll.

CAVE: Wiederholte Konfrontation ohne die Erarbeitung und Festigung von funktionalen Bewältigungsstrategien überfordert und führt in den meisten Fällen eher zur Destabilisierung!


Quellen:

Kai Fritzsche, Woltemade Hartman: Einführung in die Ego-State-Therapie, Carl-Auer Verlag GmbH, Fünfte Auflage 2023